Wer ist eigentlich Dirk Gene Hagelstein: Der neue Bürgermeister im Interview.

Ein Interview mit Alexander Jungmann

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Jungmann: Hallo Gene, wir kennen uns schon lange aus der Kommunalpolitik und sind uns auch schon früher über den Weg gelaufen, weshalb wir uns duzen können. Für die Beantwortung meiner Fragen erlaube ich mir festzulegen, dass Deine Antworten kurz und bündig sind und nach Möglichkeit nicht länger als drei Sätze.

Hagelstein: Ja klar, machen wir so, versuchen wir es.


Dirk Gene Hagelstein (54), geboren in Aschaffenburg, verheiratet, von Beruf Teamleader in der chemischen Industrie, Mitglied der SPD, ehemaliger Vorsitzender der SPD-Fraktion in der Neu-Isenburger Stadtverordnetenversammlung.

Jungmann: Zunächst einmal, woher kommst Du …?

Hagelstein: Mein Vater war amerikanischer Soldat, den meine Mutter in einem Offizierscasino kennengelernt hatte. Zwei Brüder, einer jünger, einer älter. Die ersten sechs Jahre in Miltenberg aufgewachsen. 1976 nach Neu-Isenburg gezogen. Brüder-Grimm-Schule und DuPont sorgten für meine weitere Entwicklung.

Jungmann: … und wohin gehst Du?

Hagelstein: Am 11. April werde ich in das Bürgermeisterbüro im 6. Stock des Rathauses einziehen und dann schauen wir weiter.

Jungmann: Am 10. Oktober wurdest du in einem wahrhaftigen Wahlkrimi und mit nur 45 Stimmen Vorsprung zum Bürgermeister unserer Heimatstadt gewählt. Hast Du vor dem ersten Wahlgang am 26. September überhaupt damit gerechnet, in die Stichwahl zu kommen und diese dann auch noch zu gewinnen?

Hagelstein: Ich bin mit der Überzeugung in den Wahlkampf gegangen das es schwer sein wird, aber habe eine Chance gesehen.

Jungmann: Dein Amtsvorgänger Herbert Hunkel, wird große Fußstapfen hinterlassen und diese auszufüllen wird sicherlich nicht leicht. Selbst habe ich gerne behauptet, dass es ihm möglich war und ist, gleichzeitig auf vier Veranstaltungen zugegen zu sein. Wirst du dich an sein Pensum herantrauen oder andere Prioritäten setzen?

Hagelstein: Ja und nein. Wir sind grundverschiedene Menschen, Du musst raus zu den Menschen.

Jungmann: Ich kenne Dich als Sozialdemokraten mit Leib und Seele. Wirst Du versuchen, in Deinem Amt als Bürgermeister der Stadt einen sozialdemokratischen Anstrich zu verpassen, entgegen der regierenden Koalition aus CDU, Grünen und Freien Wählern?

Hagelstein: Ich weiß, woher ich komme, natürlich prägt mich meine parteipolitische Überzeugung. Ich werde aber nur Erfolg haben, wenn ich es schaffe, über die parteipolitischen Gräben Brücken zu bauen.

Jungmann: Was werden Deine drei vorrangigen Ziele sein, für Deine sechsjährige Amtszeit als oberster Repräsentant der Hugenottenstadt?

Hagelstein: Stadtumbau voranbringen, ÖPNV stärken und bezahlbaren Wohnraum schaffen.

Jungmann: An welcher Stelle Deiner Prioritätenliste wird die Neu-Isenburger Wirtschaft stehen?

Hagelstein: Die starke Wirtschaft erlaubt es uns erst, Soziales, Bildung, Kultur und Sport zu leisten. Daher extrem wichtig.

Jungmann: Die politischen Zeiten sind stürmisch und auf nur wenig ist derzeit Verlass. Nach einer 43-jährigen Pause setzt Du die lange Reihe der SPD-Bürgermeister in Neu-Isenburg fort und hast de facto die bis in die Siebzigerjahre bestehende SPD-Hochburg zurückerobert. Wirst Du es schaffen, die seit dem schrumpfende Sozialdemokratie vor Ort wieder zu reanimieren?

Hagelstein: Frage mich zur nächsten Wahl einfach nochmal.

Jungmann: Was fällt Dir zu den drei Schlagworten Gewerbesteuerhebesatz, Corona und Mobilitätswende ein?

Hagelstein: 345 Prozentpunkte sind angemessen, Corona ist bedrückend und wird uns noch lange beschäftigen und zur Mobilitätswende lässt sich sagen, dass alle Verkehrsträger Berechtigung haben.

Jungmann: Und zum Abschluss noch ein paar persönliche Fragen; was sind Deine liebsten Steckenpferde?

Hagelstein: Fotografieren, Fußball und Familie.

Jungmann: Wobei siehst Du rot?

Hagelstein: Ignoranz vor Menschen und Ideen.

Jungmann: Womit kann man Dich beglücken?

Hagelstein: Drei Punkte für die Eintracht.

Jungmann: Welcher Film hat Dich am meisten begeistert und/oder welches Buch?

Hagelstein: „Angels in America“ und als Buch derzeit „Die kleinste gemeinsame Wirklichkeit“ von Mai Thi Nguyen-Kim.

Jungmann: Welche geschichtliche Gestalt beeindruckt Dich am meisten und warum?

Hagelstein: Alle die versucht haben die Welt besser zu machen.

Jungmann: Vielen Dank für das Interview und die dafür geopferte Zeit.

Hagelstein: War doch lustig und hoffentlich auf bald.

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